Im Takt der Zeit
"Zeit ist relativ" - wird behauptet. Oder auch "Zeit existiert nicht". Oder wenn, dann vertikal und horizontal und spiral und jenseits von Irgendwas. Zeit. So ein komplexes Phänomen. Da blickt manchmal kaum einer noch durch. Und unterm Strich will ich ganz praktisch einfach Zeit haben. Zeit für meine Projekte, Zeit für mich. Zeit eben. Wenn da nicht die Zeit wäre, die irgendwie einen eigenen Willen hat? Wenn ich mich mit ihr unterhalte ist sie sehr nüchtern und lächelt zu all den Projektionen und Zuschreibungen, die wir mit ihr veranstalten. Zeit - sie ist immer da - sagt sie. Und ich spüre, dass sie Recht hat. Sie ist einfach immer da. Und erinnere mich just an geniale Filme zu dem Thema wie "Inception" oder "Alice hinter den Spiegeln".
Heute mag ich dir eines meiner liebsten Werkzeuge im Umgang mit Zeit vorstellen. Es beruht auf dem Parkinsonschen Gesetz. Das Parkinsonsche Gesetz beeinflusst sowohl die Produktivität von Unternehmen als auch deine persönliche Effizienz. Jetzt geht es um dich persönlich. Wenn du Dinge oft aufschiebst (prokrastinierst) und Zeit mit unwichtigen Details verschwendest, kann das daran liegen, dass du dir selbst einfach zu viel Zeit gibst, um dein Zeug zu erledigen. Dieses Gesetz besagt, dass jede Arbeit dazu neigt, sich auszudehnen und den Raum an Zeit einzunehmen, den sie zur Verfügung hat. Konkret bedeutet dies, dass du für eine Arbeit, für die du 1 Stunde ansetzt, eine Stunde brauchen wirst. Und für Dinge, denen du bewusst oder unbewusst drei Monate gibst, eben auch 3 Monate brauchst. Anfangs dachte ich: "ist ja echt ne schöne Idee. So ein Quatsch... es dauert doch alles so lange, wie es dauert..." Und ich war dann sehr überrascht, als ich anfing, damit zu experimentieren, mir dieses Gesetz zu Nutze zu machen statt unbewusst darunter zu leiden.
Das Gesetz beeinflusst nicht nur die Zeit sondern auch deine Nutzung von Raum und Ressourcen. Dazu jedoch später mehr. Jetzt geht es um die effektive Nutzung deiner Zeit.
Wie machst du das nun praktisch? Bevor du etwas beginnst, schätze ungefähr ab, welchen Zeitrahmen du einer Aufgabe geben willst. Sei sehr konkret! Was soll das Ergebnis deiner Arbeit sein? Wie viel Zeit gibst du dir dafür? Wenn du jemand bist, der eher schlendrig unterwegs ist, setz dir eher aggressivere Rahmen, als du es gewöhnt bist. Du wirst überrascht sein, wie produktiv du plötzlich wirst. Bist du jemand, der sich selbst stark unter Druck setzt, gib dir ausnahmsweise etwas mehr Zeit und beobachte dich, wie du lernst, den Flow und den weiteren Zeitrahmen zu genießen. Glaube daran, dass es möglich ist, dass die Dinge wirklich genau so viel Zeit brauchen, wie du ihnen gibst.
Jeder Mensch hat seinen eigenen Takt und seinen eigenen Rhythmus. Du weißt genau, wieviel Zeit du dir geben musst, um effizient und freudvoll zu arbeiten. Auch ist der optimale Takt situations- und aufgabenabhängig. Leider wird uns das eigene Gefühl für unseren individuellen Rhythmus sehr früh abgewöhnt und durch externe Strukturen verformt. Sich diesen eigenen Takt zurück zu erobern und alte Konditionierungen zu sprengen ist wesentlich, um in einen wirklich wohligen Workflow zu kommen. Erlaube dir, genau so schnell oder genau so langsam zu sein, wie es sich für dich richtig anfühlt. Dann starte mit deiner Aufgabe und stell dir einen Wecker, um aufzuhören, wenn die Zeit um ist. Manchmal bist du vielleicht sogar früher fertig. EnJOY. Solltest du deine Aufgabe in der Zeit nicht geschafft haben, gibt es zwei Optionen - du stellst dir nochmal den Wecker, wenn du es wirklich heute noch fertig bekommen musst. Oder du freust dich am Fortschritt der Aufgabe und setzt dir einen Termin, wann du dich wieder mit ihr befassen wirst.
Mein Blick auf die Uhr - Punktlandung. Fertig.
Ich wünsche dir mega viel Freude beim Ausprobieren und Entdecken, wie du dich von der Sklav:in der Zeit zur Herr:in der Zeit entwickelst.